Informationen über die Kanoniere und Böllerschützen der Schützenkompanie Sangerhausen
  Spurensuche
 

Kanoniere wühlen für ihr Museum in Archiven
Mitglieder des Verbandes Deutscher Schwarzpulver Kanoniere gingen auf Spurensuche



erstellt 26.01.09, 17:59h, aktualisiert 26.01.09, 22:15h
VON PETER LINDNER ALLSTEDT/MZ. Die Schwarzpulverkanoniere kümmern sich um ihre Geschichte. "Winterschlaf gibt es für uns nicht", sagt Volker Grabow, der Präsident des Verbandes der Schwarzpulverkanoniere Deutschlands (VDSK), der seinen Sitz standesgemäß auf Burg & Schloss Allstedt hat. Und so begaben sich die Mannen um Grabow in der ereignislosen Zeit des Winters auf Spurensuche und tauchten in die Geschichte des Geschützwesens in der Region ein. Das schloss die Suche nach den so genannten Stückgießern, Dominikus Drunck, Martern Harder und Andreas Pegnitzer d.Ä. sowie anderen aus der Region Mansfeld-Südharz, mit ein.

Hintergrund: Die VDSK-Mitglieder planen die Einrichtung eines Museums in einem Raum der Allstedter Kernburg. Dort sollen historische Zeitzeugen, Modelle und anderes 500 Jahre Geschützwesen dokumentieren. Und so stellte sich die Frage, ob es auf Burg Allstedt überhaupt Büchsenmeister bzw. Kanonen gab. Aus der Baugeschichte der Burg sei bekannt, so Grabow, dass Schießscharten für Hakenbüchsen in zwei Ebenen erhalten sind.

In der heutigen Erdgeschosszone südlich des Burgtores sind eine so genannte Hosenscharte, im Süden drei Scharten, im Südwesten eine weitere und im Bereich des heutigen Westflügels in der Westwand vier und in der Nordwand noch eine weitere Hosenscharte nachgewiesen. In der südlichen Wehrmauer und südlich des Tores seien sogar noch hölzerne Kugelschutzbohlen erhalten, die das Eindringen feindlicher Geschosse verhindern sollten. So gesehen stelle sich Burg & Schloss Allstedt nicht als sehr wehrhafte Anlage dar.

Die Suche nach Büchsenmachern aus der Region gestaltete sich ziemlich schwierig, so Grabow. Trotzdem brachten Kontakte zu Archiven erste Spuren. So stießen die VDSK-Leute auf einen Dominicus Drunk (oder Trunck) aus Eisleben, der 1525 für die Grafen von Mansfeld einen so genannten hängenden Mörser mit ihrem Wappen gegossen hat. 1525 hatten die Mansfelder Grafen gerade den aufsässigen Thomas Müntzer aus dem Wege räumen lassen. Auch eine Feldschlange für den Grafen Botho von Stolberg soll um 1530 von Drunck gegossen worden sein. Zudem war ein Andreas Pegnitzer für das Geschützgießen bei den Mansfelder Grafen zuständig, wie die Schwarzpulverkanoniere herausgefunden haben.

Und noch etwas Interessantes aus der Historie förderten Grabow und seine Historiker ehrenhalber aus den Tiefen der Archive zutage: ein Verzeichnis etlicher Geschütze im Lande Thüringen und Aufzeichnungen über die Bewaffnung der Wasserburg Heldrungen, die ebenfalls einmal den Mansfeldern gehörte. Und im Stadtarchiv von Sangerhausen wurde eine Urkunde aus dem Jahre 1465 entdeckt, in der von einem Büchsenmacher die Rede ist. Einen Hinweis darauf gibt es übrigens auch in der berühmten Schmidt'schen Chronik. Schmidt hatte sich in seiner Chronik bekanntlich auch mit dem Militärwesen der Stadt befasst. Zudem fanden die Hobby-Historiker sogar einen Grundbucheintrag für einen Büchsenmacher aus Sangerhausen von 1861. "Jetzt haben wir gute Ansätze, die Suche geht weiter", sagt Grabow.

Quelle: www.mz-web.de Lokalausgabe für Sangerhausen

 
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